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Jugendkultur

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Podiumsdiskussion "Wozu Kultur für Kinder und Jugendliche?"
Auf dem Podium: Wolfhagen Sobirey (Präsident d. Landesmusikrates) ; Sylvia Deinert (Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendkultur, FUNDUS-Theater); Prof. Dr. Max Fuchs (Vorsitzender der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung, Remscheid); Ulrich Rother (Oberschulrat, Ganztagsschul-Konzepte). Moderation: Dr. Susanne Mayer (Hamburg, "Die ZEIT")
Einleitung: Staatsrat Gert Hinnerk Behlmer, Kulturbehörde.

Einleitung Staatsrat Gert Hinnerk Behlmer, Kulturbehörde: „Kinder und Jugendliche wollen ernst genommen werden. Nicht nur unter Marketing-Gesichtspunkten.. Sie wollen nicht abgespeist oder in vorhandene Schemata eingefügt werden. Vielmehr suchen sie nach eigenen Wegen, für ihr Leben. Das hat uns zuletzt der Jugendbericht aus dem Jahr 2003 deutlich gemacht.

Drei Akzente daraus: Der Umgang mit Vielfalt bei geografischen Muster erfordert mehr Zeit für Persönlichkeitsentwicklung. Die ist ein Verweis auf vermehrte Individualisierug. Informelle Bildungsprozesse haben eine wachsende Bedeutung und die Bedeutung sprachlicher Pluralität nimmt zu.

Aus dieser Einschätzung muss auch die wachsende Metropole ihre Lehren ziehen.
Es liessen sich weitere Trends aufzeigen, die von Bedeutung wären. Ich möchte hier nicht zu tief in den fachlichen Diskurs einsteigen. Dazu sind andere Experten geladen.

Mir scheint ein sichtbares Strukturmerkmal dabei von Bedeutung zu sein: das der Vernetzung. Ich bin überzeugt dass wir allein mit erhöhten Fördermitteln, keinen sichtbaren Fortschritt erleben werden. Die Zukunft liegt in der stärkeren Abstimmung einzelner Leistungen und eine Einbeziehung der Partner aus der Kinder und Jugendkulturszene.

Vor diesem Hintergrund trifft sich seit einiger Zeit in der Kulturbehörde parallel zur Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendkultur ein Arbeitskreis aus den Bereichen Bildung, Kultur, Sport und Wissenschaft, um in einem fachlichen Austausch Einzelschritte zu beraten und um ein Rahmenkonzept Kinder und Jugendkultur in Hamburg auf den Weg zu bringen. Leitende Vorstellung ist es, Akteure, Einzelprojekte und Orte im Sinne einer didaktischen Struktur als Netzwerk wirksam werden zu lassen. Im Zusammenspiel entfalten die Angebote ihr aktivierendes Potenzial.
Ziel dabei ist, Kindern und Jugendlichen im Bezug auf ihr Lebensumfeld, ein kulturelles Angebot zu machen, dass mit Blick auf soziale und kulturelle Prägungen vielfältige Zugänge bietet.

Kinder und Jugendliche als kreative Akteure ernst zu nehmen und die Entfaltung von künstlerischer Eigeninitiative zu fördern. Den Respekt Umgang mit kultureller Differenz zu fördern, Medienkompetenz von Kindern zu stärken, sie schließlich zu aktiven Teilhabern an Kultur zu motivieren und d dabei die Vorfreude auf sich selbst zu widmen. Ein Zitat von Slotderdijk.

Ich würde mich freuen, wenn es mit diesem Forum gelänge, für Hamburg neue Impulse zu liefern. Und ich wünsche einen anregenden fachlichen Austausch.
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Dr. Susanne Mayer: „Frage an Frau Deinert, ob sie einmal auffächern könnte, wieviele Initiativen sie im Blick haben die im außerschulischem Kulturbereich arbeiten, und inwieweit sie Kulturarbeit für Kinder machen oder sie den Raum öffnen, so dass Kinder ihre Kultur machen können?

Sylvia Deinert: „In der LAG sind nicht alle Initiativen representiert, die in Hamburg arbeiten. Diese LAG hat eine Art Sammelfunktion. Wir haben vielleicht alle zwei Monate ein Forumstreffen und da sind dann rund 25 im Schnitt da. Insgesamt sind 60 Initiativen im Internet aufgestellt.“

Dr. Susanne Mayer: „Inwieweit sind das Initiativen, die etwas für Kinder darbieten oder inwieweit sind das Leute, die Kinder einladen in Ihren Räumen etwas zu tun?“

Sylvia Deinert: „Es gibt dort Zusammenschlüsse, z.B. aller freier Puppentheater, oder der Museumspädagogische Dienst. Und dann gibt es Initiativen wie Kinderkids, wo Jugendliche sich zusammen im Internet präsentieren und es gibt Einzelkünstler, die mit Schüler arbeiten und beispielsweise nach Orten suchen, diese Kunst auszustellen.

Dr. Susanne Mayer: „Herr Sobirey, die Jugendmusikschule geht ja in viele Schulen hinein und unterrichtet Kinder dort in Musik. Trotzdem sind sie nicht so in der Öffentlichkeit präsent, wie zum Beispiel die Computerleute. Woran liegt es, dass die ganze Nation diskutiert, dass die Schüler ans Netz müssen, und niemand darüber redet, dass sie erst einmal ans Klavier oder an die Geige kommen.

Herr Sobirey: „ Musik spielt in unserem Leben ja eine dominante Rolle. Es ist der drittgrößte Markt in Deutschland. Dort wird in etwa soviel umgesetzt wie in der Bekleidungsindustrie. Es geht ja gar nicht ohne Musik – fast kein Mensch hat nicht mit Musik zu tun.

Im Grunde genommen hat das Schulfach Musik in den letzten Jahren ein inhaltliches Problem bekommen. Die Lehrer haben eine klassische Musikausbildung und sitzen Schülern gegenüber, die sich für Popularmusik interessieren. Das spielt sicher eine große Rolle. Dann kommerzialisiert sich unser Musikleben auch immer mehr. Die Musik hat auch immer mehr mit Geld zu tun und traditionell haben Musiker nicht damit zu tun. Wir leben in einer Welt, wo Kultur nicht nur das Ideelle ist, sondern auch das Wirtschaftliche. Darum ist so eine Situation entstanden, dass vom Schulfach Musik nicht mehr die Rede ist.

Dazu kommt, die zunehmende Passivität. Zuviel Fernsehen, dass wir immer weniger selbst machen, wir fassen weniger an, machen weniger mit dem Körper. Das sind alles Dinge, die einem Instrumentalspiel entgegenstehen. Das ist ein körperlicher Vorgang und die Leute sitzen heute da und gucken sich was an.

Dr. Susanne Mayer:
„Herr Fuchs, wir sprachen über die Bastian Studie, die zeigte, wie wichtig in dieser ganzheitlichen Körperaktion die musikalische Bildung ist: man spürt sie, man kann sie machen. Warum gelingt es der Wissenschaft nicht, dies durchzusetzen.

Prof. Dr. Max Fuchs:
„Bundesweit hat Musik nicht den Stellenwert. Wir arbeiten daran, dass sich dies ändert. Dem stehen jedoch ganz wichtige Widerstände im Wege. Das liegt daran, dass die Dominanz auch in der Bildungspolitik geprägt wird durch ein ökonomischen Denken.

Auch wenn sie sich alle Parteiprogramme anschauen, steht dort überall, dass Bildung einen zentralen Beitrag zu leisten hat beim Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Unsere Staatschefs haben als Vision erklärt, Europa zum potentesten Wirtschaftsstandort zu machen. Ich fand das derart ärmlich. Anstatt eine andere Vision zu formulieren. Einen Ort, an dem die Kultur des Aufwachsens optimal gefördert wird. Auf diese Ideen kommen Politiker gar nicht und da gegen kämpfen wir an.

Es ist eine ökonomische Sichtweise und die ist leider durch Pisa unglaublich verstärkt worden. Auch die nichtkünstlerischen Fächer, die bei Pisa nicht vorkommen beklagen sich, dass ein Aufmerksamkeitsverlust stattgefunden hat in der bildungspolitischen Diskussion. Und wenn man sich anschaut, was gefördert wird, durch die Pisadiskussion, dass diese enge Führung dessen, was man unter Bildung versteht gravierend voranschreitet. Wir müssen alles dazu tun, das dies nicht weiter geschieht.

Dr. Susanne Mayer: „Herr Rother entwickelt Ganztageskonzepte in der Hamburger Bildungsbehörde. Würden sie sagen, dass es im Rahmen der Pisadiskussion enger wird oder würden sie sagen, dass die Ganztageskonzepte einen Raum eröffnen, dass die Wissenschaftler und Eltern fordern.“

Ulrich Rother:
„Erst einmal möchte ich sagen, dass die Diskussion um Pisa der Debatte um Bildung einen Aufschwung verschafft hat und dies begrüße ich erst einmal. Ich glaube aber, man muss ein gewisses Verständnis haben, dass man erschreckt zur Kenntnisse nimmt, was dort an Ergebnissen von schulischen Leistungen bei den 15jährigen vorhanden ist.

Denn die Schule wird von der Gesellschaft finanziert, damit bestimmte Kompetenzen dort erworben werden. Diese Kompetenzen können sich nicht nur auf die Fächer Deutsch, Mathematik konzentrieren, sondern ich denke dass Schule auch vor Augen haben muss, was Herr Fuchs vorher als ökonomische Ziele gekennzeichnet hat. Natürlich muss die Persönlichkeitsbildung ein ganz wichtiger Punkt sein. Die Debatte um Pisa hat uns auch die Möglichkeit eröffnet mehr Schule zu organisieren.

Das Thema Ganztagesschule ist in diesem Zuge hochgekommen. Zu diesem Thema gehört nicht nur, das Ergänzendes zum Unterricht angeboten wird, sondern dass dies auch themenbezogene Projekte und Vorhaben sein könne, die von der kulturellen Jugendbildung ausgehen. Sie hat auch die Möglichkeit neben Lehrern, Pädagogen und Erziehern auch außerschulische Fachkräfte einzusetzen. Ich verspreche mir von der heutigen Tagung auch, dass dies gegenteilig wahrgenommen wird. Ich hätte jedenfalls ein Interesse daran, auch den Schulen Informationen darüber zukommen zu lassen, was auch in entfernten Stadteilen angeboten wird.“

Dr. Susanne Mayer: „ In Vorgesprächen wurde die Befürchtung deutlich, dass Ganztagesschulen auch verdrängend wirken kann. Wer um eins aus der Schule kommt hat noch Zeit für außerschulische kulturelle Angebote, wer um 16 Uhr nach Hause kommt schafft dies nicht mehr. Wieviel mehr Raum ist denn in der Ganztagesschule so wie sie jetzt in Hamburg läuft.

Ulrich Rother: „In der Regel sind die Schüler einer Ganztageschule nicht unbedingt an fünf Tagen in der Woche an der Schule. Die meisten der Schulen sind offene Ganztageschulen, dort sind ein bis zwei Nachmittage belegt. Wenn es mehr werden, heißt dies natürlich, dass dann auch mehr Angebote in der Schule sind und die Zeit für außerschulische Aktivitäten zurückgeht. Da geht dann kein Weg dran vorbei.

Ich plädiere dafür, dass man die Möglichkeiten aus den Stadteilen mit einbezieht. Das kann ich jetzt nicht quantifizieren. Dass muss man vor Ort mit der Schule absprechen. Letzter Punkt dazu, man darf ja nicht vergessen, dass wir eines der wenigen Länder Europas sind, die Halbtagesschulen haben. In anderen Länder, in Frankreich ist die Schule bis 17 Uhr. Nicht das dies ein Vorbild für uns sein soll, aber ich glaube, dass man auch andere Angebote für den Nachmitta organisieren kann. Ansonsten plädiere ich dafür auf die Schule zuzugehen.

Dr. Susanne Mayer: „An wen plädieren sie jetzt. An die Initiativen?“

Ulrich Rother: „ Ja“.

Dr. Susanne Mayer: „Sie meinen anrufen beim Dirkektor.“

Ulrich Rother:
„ Ja, die Idee war ja zu sagen, was man anbietet. Und dann bin ich gerne bereit so eine Liste der Initiative an die Schulen weiterzugeben.

Sylvia Deinert: „ Es gibt eine unsortierte Liste im Internet. „

Dr. Susanne Mayer: „Herr Sobirey würde jetzt warhscheinlich sagen, dass er die Räume am Nachmittag für seinen Unterricht bräuchte.

Herr Sobirey: „Wir finden dass natürlich nicht so ideal, dass die Schüler Mittags nach Hause gehen. Wir wollen ja eine Verdichtung von Bildung. Wir wünschen uns ja, dass sie so motiviert werden, dass sie bis zum Ende bleiben. Und dann ist natürlich gleich wieder ein Problem. Nicht nur für die Musik, sondern auch für andere Anbieter von Jugendkultur. Wenn die Schüler frühestens um 16. 00 Uhr die Schule verlassen, wieviel Zeit bleibt dann noch für die außerschulischen Aktivitäten. Oder, wenn sie einen Nachmittag frei haben, haben sie dann noch Lust etwas ähnliches wie Schule zu besuchen. Das Beispiel Frankreich zeigt ja, dass die Aktivitäten überweidend am Abend stattfinden, am Mittwoch Nachmittag, wenn die Schule frei hat, dann Platzen alle Vereine aus den Nähten oder am Samstag und Sonntag. Am Wochenende ist dort die Hauptaktivitätzeit. Das sind natürlich auch große Verluste. Daher plädiere ich dafür, dass sich die Bereiche durchdringen. Es darf nicht nur eine Verlängerung des Unterrichtes in den Nachmittag oder eine Hausaufgabenbetreuung sein, sondern es soll ja eine Durchdringung von allen Bereichen sein. Wir wünschen uns ein Ganztagesschulkonzept, wo die Durchdringung stattfindet, wo die außerschulischen kulturellen Anbieter wie Musikschulen und Laienspielbühne auch in die Schule kommen. Das ist ohne weiteres zu Organisieren, die Schulen haben Räume. Und die Schulen, Schulleitung und Kollegien müssen motiviert werden.

Dr. Susanne Mayer: „Bevor wir auf diesem praktischen Weg weitergehen, habe ich eine Frage an Herrn Fuchs, der hat nämlich so eine Art Positionspapier geschrieben, und da taucht der Satz auf von der Kultur als Demütigungsfreiem Raum. Und ich habe überlegt, wie sich das also dazu verhält, wenn kulturelle Bereiche integriert werden soll. Sehen Sie die Gefahr, dass wenn Schüler auch noch am Nachmittag die Aktivitäten, wie den Besuch der freie Mal- oder Musikschule nun auch noch in der Schule haben, sie die Lust verlieren. Das ist jetzt auch noch alles Pflicht und dann bleib ich lieber zu Hause.“

Prof. Dr. Max Fuchs:
„ Deutschland ist ja eines der wenigen Länder, dass eine Mittagsschule hat. Das hat dazu geführt, dass sich hier außerhalb der Schule ein professionelles kulturelles Angebot entwickelt hat. Und da gibt es auch professionelle Kriterien für Jugendkulturarbeit. Und da gehört auch das Prinzip, das sie eben nannten dazu, das Prinzip der Freiwilligkeit. Das ist das Prinzip, das man an Stärken ansetzt und nicht an Defiziten und Schwächen und das ist das Prinzip, das Kinder und Jugendliche Fehler machen dürfen. All das sind sozusagen außerschulische pädagogische Prinzipien, die inzwischen auch einen Professionalisierungsgrad erreicht haben, der nur dadurch möglich war, dass es dieses Zeitbudget gegeben hat. Das heißt, es ist natürlich ein Kampf um das Zeitbudget der Jugendlichen. All das steht zur Disposition. Deshalb sind alle diejenigen, die mit außerschulischen Aktivitäten zu tun haben erst einmal nicht begeistert. Weil diese Ganztagesschulideen, dieses Verfügen über die freie Zeit der Jugendlichen, dieses Anbieten von Möglichkeiten eines anderen pädagogischen Umgangs wegfällt. Wir sehen schon mit einiger Besorgnis, dass dieser Nachmittag ganz stark aus der Sicht der Schule gedacht wird. Wo es aus unserer Sicht ganz gute Modelle gibt, Rheinland-Pfalz beispielsweise, wo auch dafür gesorgt wird, dass keine Dumpingpreise gezahlt werden. Vormittags werden die Lehrer gut bezahlt und am Nachmittag die außerschulischen Kräfte nicht. Da hat man einen Riegel vorgeschoben und vernünftige Konditionen aufgestellt. Das ist ein Forschritt. Trotzdem ist der einzige Akteur, der das ganze pädagogische Programm für den ganzen Tag gestaltet die Schule. Und jetzt funktioniert es ja schon in anderen Ländern. Wenn sich Ganztageschule durchsetzt, wird man darauf wertlegen müssen, dass diese außerschulische Pädagogik, die dann Teil von Schule werden wird, nach ihren eigenen Qualitätsstandards im Interesse der Kinder und Jugendlichen arbeiten kann. Und nicht alles aus der Sicht der bisherigen Schule gedacht wird. Und diesen Übergang, die Schule ein Paradigmawechsel entwickeln kann, ein anderes Bild von sich zu entwickeln, davor graut mir ein wenig.

Dr. Susanne Mayer: „Ich möchte noch mal kurz nachfragen. In Hamburg gibt es ja ein professionelles Angebot außerschulischer Aktivitäten. Da ich aber vom Land komme, kenne ich viele Orte, wo ich das nicht sagen würde. Und wenn sie jetzt dafür plädieren, dass dieser Nachmittagsraum freigehalten wird, ist es dann nicht so, dass sie unglaublich zentriert auf Metropolen gucken. Und alle, die dort nicht wohnen, runter fallen.

Prof. Dr. Max Fuchs: „ Sie habe völlig recht, das die kulturellen Angebote völlig unterschiedlich entwickelt sind. In den ländlichen Bereichen sind es die Spielmannszüge, Schützenvereine etc. Mit einem richtige Konzept könnte die Ganztagesschule hier auch eine Angleichung von Lebenschancen und Entwicklungschancen bedeuten. Das hängt stark davon ab, wie Schulpolitik gedacht wird.

Dr. Susanne Mayer: „Frau Deinert, wo sind die Schwierigkeiten und die Chancen ihrer Meinung nach?

Sylvia Deinert: „Mich bewegt noch eine ganz andere Frage. Wir reden immer von einer Bewegung zu den Kindern hin, für Kinder. Oder Kinder erziehen. Erst mal hingreifen und dann ziehen oder so....

Ich habe das Gefühl, dass Kinder selbst bestimmen, was für sie richtig ist und das wir diesen Faktor völlig aussser Acht lassen. Es kann sein, dass ich da einen anderen Einblick habe, was Kinder wollen.

Wer gestaltet den ganzen Tag, die Schule. Kinder gestalten auch ihren Tag in der Schule und sie bestimmen, wann sie sich in sich selbst zurückziehen und was motiviert sie in der Schule. Meiner Ansicht nach habe wir es da mit einem Phänomen zu tun, was ich beobachte. Das Kinder nämlich immer mehr Inseln bewohnen. Kleine Inseln, wo sie den Zwischenraum mit Autos bewältigen. Sie werden hingefahren zur Malschule, oder zur Waldorfschule, wenn sie dahingehen. Freunde wohnen weit weg, man wird hingebracht und abgeholt. Worüber können sich diese Kinder, die ein Leben auf Inseln führen verständigen. Die können sich nicht verständigen über etwas, das auf der Strasse passiert. Sie verständigen sich über, was ist im Fernsehen gelaufen ist, was trägt man. Dinge also, die alle wissen. Und das sind Dinge, die die grossen Medien vertreiben und in die Häuser bringen. Und da ist meiner Ansicht nach die Schaltstelle die Schule. Sie muss die Schaltstelle der Vernetzung auch in der Stadt sein. Es kann nicht sein, sag ich mal, dass wir Kinder in der Stadt ghettoisieren. Und wenn, müssen wir uns nicht wundern, wenn sie sich auf das, was ihnen wichtig ist zurückziehen. Wenn sie gar nicht mehr erreichbar sind.

Dr. Susanne Mayer: „Und das ist jetzt ein Plädoyer dafür, dass wir den Kindern die Freiheit lassen sollen, zu den Initiativen zu gehen, die sie sich selber aussuchen oder ist es ein Plädoyer dafür, dass wir Freiräume am Nachmittag schaffen, in denen die Kinder dass erarbeiten können.

Sylvia Deinert: „Einmal brauchen Kinder eine Grundbildung. Das heisst, das Kinder kennenlernen sollen was es für Theater und was es für Musik gibt. Es ist ja eine ganz ordinäre Aufgabe der Schule. Andere Phänomene der Welt werden auch erklärt. Da haben wir die Erfahung, dass tut sie auch.

Das heisst, wenn Kinder sich überfordert fühlen, dann gehen sie nicht mehr los. Und da ist eigentlich der positive Ansatz der Ganztagesschule gut: es wird mehr Raum dafür geben. Und wenn man den Blick darauf hat, das Fehler zu Penetration der Kultur un dadurch zu Neuem führt, dann ist Kunst auch etwas ganz Wesentliches, in und ausserhalb der Schule. Und Bildung muss bedeuten, dass es Experimentierfelder gibt, wo die Kinder synthetisch und nicht analytisch arbeiten. Wo sie nicht trennen müssen zwischen Mathematik und etwas anderem Trennen müssen. Also wo sie rechnen müssen, um den Zuschnitt für ein Kostüm zu bekommen. Und Begabtenförderung wird dann auch nicht mehr zufällig sein, dass muss von den Lehrern dann geleistet werden.

Dr. Susanne Mayer:
„Herr Rother, sie haben vorhin eine Liste angedeutet, wo sich alle Inititativen vorstellen. Jetzt schreit hier so viel Skepsis entgegen. Wie wirkt das auf sie? Inwieweit würde denn die Schule herausgehen.

Ulrich Rother: „Mißtrauen gegenüber der Schulen höre ich häufiger. Jeder selbst ist ja auch ein Experte für Schule, wie jeder eine besucht sein. Ich finde, man muss sich einmal klarmachen, was Schule heute alles leisten soll. In zentralen Bereichen müssen Kompetenzen erworben werden. Schule muss was beibringen und das Erschreckende an Pisa ist, das wir beispielsweise 22 Prozent von 15jährigen haben, die nicht gut lesen können. Für die ist das Lesen einer Bildzeitung extrem schwierig. Wir haben also eine ganz grosse Risikogruppe. Das erschreckt doch ersteinmal und da muss man doch etwas tun. Und es ist gut, dass man bei diesem Tun nicht nur auf die Kernkompetenzen guckt. Wobei Lesen und kulturelle Bildung sehe ich einen grossen Zusammenhang. Also ich sehe, dass man mit der zusätzlichen Zeit eine Verbindung zwischen kultureller Bildung und Wissensvermittlung schaffen kann. Ich verstehe, dass man misstrauisch gucken sollte. Aber das sollte nicht daran hindern aufeinander zuzugehen.
Ich hätte vorhin, als es um diese Liste ging, ergänzen sollen, dass wer eine Liste aller Ganztgesschulen haben möchte sie gerne von mir bekommen kann.“

Dr. Susanne Mayer: „Frau Deinert hat noch eine kurze Anmerkung“.

Sylvia Deinert: „Ich glaube das Misstrauen richtet sich nicht gegen das Konzept der Ganztagesschule an sich. Für mich ist es, wenn ich Äusserungen zu Einrichtungen, die jetzt neu gemacht werden wie zwölf Jahre Gymnasium und die Aussagen der Bundesregierung höre, dann geht es um Standardisierung und Effektivierung. Und für mich sehr ein plastisches Beispiel, das Misstrauen hervorgerufen hat ist die Äusserung eines Erziehungswissenschaftlers, der die Bundesregierung berät, der stolz in einem Interview sagte, dass an seiner Uni jährlich eine Leistungssteigerung von zwölf Prozent zu verzeichnen wäre. Und das könnte man natürlich auch in den Schulen hervorrufen.“

Herr Sobirey:
„ Auch wenn ich für Schule jetzt nicht spreche. Möchte ich Schule auch in Schutz nehmen. Ich weiss, dass die außerschulischen kulturellen Anbieter schnell sagen: Schule gewinnt immer schnell zu schulen was ihr anfasst. Aber die Schulen verändert sich ja auch. Und eine Ganztgesschule, die sich zum Stadteil öffnet und andere hineinlässt ist ein ganz anderes Konzept. Das soll ja gerade bewirken, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Umgebung kennenlernen. Mitkriegen, wer ist da noch Anbieter. Aber der entscheidende Punkt, wo wir ansetzen müssen sind die Ausbildungen. Die Lehrerinnen und Lehrer sind weitestgehend so ausgebildet, dass sie ihr Fach machen in diesem Raum. Und andere Fähigkeiten, die wir heute haben müssen haben keinen Raum. Beispiel Schulmusiker sollten sich sagen, dass sie nicht nur dazu da sind Theorie beizubringen oder Stücke beizubringen, sondern ich muss auch Organisator musikalischer Bildung sein. Ich muss wissen wo bin ich gut wo nicht und wen kann ich hinzuziehen, für Pop oder Klassik oder Instrumenten. Er muss sich umschauen, muss Kontakte knüpfen muss ein Netzwerk knüpfen. Dass muss er aber im Studium lernen und dann vom Kapazitätenträger auch die notwendigen Stunden bekommen, um dies organisieren zu können. Dies ist eine ganz andere Schule.

Dr. Susanne Mayer: „Wer sagt uns, dass die Qualität besser wird von kulturellen Angeboten, wenn Menschen kommen, die noch nicct einmal Pädagogen sind?

Prof. Dr. Max Fuchs:
„Genau das ist eine schwierige Frage. Da arbeiten wir daran, dass die Künstler, die kommen, nicht nur in ihrem eigenen Fachbereich gut sind, sondern auch pädagogisch.

Generell könnte das Verhältnis unglaublich produktiv sein, wenn die Schulpolitik mit dem Hintern nicht umschubst, was sie mit dem Kopf vordenkt. Und da könnte man dramatische Beispiele nennen. Wenn im Zuge der Pisa-Studie und der dramatischen Defizite des Lesens, gleichzeitig die Schulbibliotheken geschlossen werden. Dann kann man das doch gar nicht verstehen. Oder in Nordrhein-Westfalen, wo eine Lehrerstunde als zwei Aufsichtsstunden gezählt wird und man im Zuge der Umbildung zur Ganztagesschule, dort Unterrichtsstunden wegfallen lässt, um Aufsichtsstunden zu gewinnen. Das sind doch alles paradoxe Ergebnisse. Oder mein letztes Beispiel, das mich verrückt macht. Nun geht man hin und trietzt jetzt die Lehrerrinnen und Lehrer die West-Pisa-Technologie zu beherrschen. Sozusagen als Unterrichtsmethodologie anzuwenden. Man erkennt sozusagen nicht die Logik einer Flächenevaluation und einer Unterrichtsmethode in der bekloppten Hoffnung, dass wenn die Lehrer die Pisatechnologie anwenden, dann wäre ein nächster Pisa-Test, wenn er dieselbe Methodologie verwendet, besser. Das heisst, sie machen genau das, was man Schülerinnen und Schülern vorwirft. Sie lernen nur für den nächsten Test und nicht im Hinblick auf Wissensvermittlung.“

Jetzt können Sie Ihre Fragen stellen.

Frage an Herrn Rother: „ Wer trägt ihrer Meinung nach die Hauptschuld, dass die Schüler nicht Lesen können, schlecht ausgebildet sind oder keinen Kontakt zur Schule haben?“

Ulrich Rother: „Das wäre eine lohnenswert Debatte zu gucken woran liegt es eigentlich, dass die Ergebnisse so sind, wie sie sind. Pisa gibt uns dafür wenig Hinweise. Aber diese Debatte was sollte man ändern in der Bildungspolitik geht weit über das hinaus, was wir heute hier diskutieren“.

Frage an Herrn Rother: „ Wer trägt ihrer Meinung nach die Hauptschuld, dass die Schüler Glauben Sie, dass die Abschaffung der Schulbibliotheken die richtige Antwort auf beispielsweise Defizite im Lesen sind?“

Ulrich Rother: „ Diese Frage zu beantworten, müsste man die aktuelle Senatspolitik erläutern und ich denke wir sollten bei den heutigen Themen bleiben“.

Frage: Ich möchte mit dem Hintergrund zwölfjähriger außerschulischer Kulturarbeit meine Frage stellen. Sollte man nur die Tore aufmachen und hineinlassen oder sollte man nicht besser dorthingehen wo die Künstler sind, wo die geeigneten Räume sind. Wir haben auch Projekte in Schulen gemacht. Es ist eine Qual für professionelle Künstler. Wir haben viele Räume in unserem Stadtteil, wo zugleich Pädagogen sind. Wo die Künstler sich ihrem Medium widmen können. Künstler sind häufig die besseren Vermittler von Kunst als Kunstpädagogen, weil sie schlicht weiterhin ihre eigenen Kunst machen. Dadurch haben sie viel mehr Varianten, Antworten und Beispiele die Ausdrucksbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zu bedienen. Und dann komme ich zu meinem eigentlichen Punkt: Wer zahlt, der bestimmt. Und in dem Moment, wenn wir Angebote machen, die von den Schulen bezahlte werden, sind wir sofort in der Auseinandersetzung mit dem zwingenden Reglement einer Schulbürokratie. Wenn es aber eine echter Dialog wäre, würde man gemeinsame Wege gestalten und dadurch eine bessere Ganztagesschule.“

Frage/Antwort: Was muss passieren, damit man sich mit den Interessen von Kindern und Jugendlichen besser beschäftigt. Kurz einen Schlenker der neuesten Forschung, die besagt, dass Schule in einem Verhältnis von 20/30 Prozent auf die Bildungsbiografie von Jugendlichen im Verhältnis zu anderen Orten einwirkt. Das sollte doch neugierig machen auf einen Austausch mit außerschulischen Lernorten. Ob es ein Kindermuseum ist oder ein Fundustheater oder andere Projekte. Das sind völlig neue Chancen, davon bin ich überzeugt.“
Frage: Ich möchte noch einmal in dieselbe Kerbe hauen. Das Echte ist in der Schule halt selten zu bewerkstelligen. Man braucht die echten Dinge. Und deshalb muss man an andere Orte gehen. Ich komme vom Kindermuseum und wir gehen auch in die Schulen, aber wenn die Kinder zu uns kommen, das ist einfach besser. Keine Frage. Und da stellt sich die Frage, die in Zusammenhang mit Pisa zu wenig gestellt wird, nämlich: wie lernt der Mensch eigentlich. Wie funktioniert das. Man lernt nicht nur mit dem Gehirn und ich denke, dass das Entscheidende ist.

Dr. Susanne Mayer:
„Im Kindermusum für Kinder in Fulda gibt es zum Beispiel die Physik-Sommerakademie, wo Physik-Praktiker von ihrer Arbeit erzählen. Vielleicht wäre es auch eine Idee, andere Zeiten zu nutzen. Den viele Eltern haben natürlich das Problem, dass sie zwölf Wochen Ferien überbrücken müssen. Und es wäre doch unglaublich naheliegend, Projekte nicht nur vom Ort der Schule wegzunehmen, sondern auch die Zeiten zu durchbrechen. Wäre das etwas, was sie sich vorstellen können.

Ulrich Rother: „Kurz nocheinmal zum ersten Redner. Ich stimme dem völlig zu, dass Ganztagesschule und öffnen von Schule nicht nur heißt, Türen auf und hereinlassen, sondern natürlich gehört auch dazu, dass man an andere Orte geht. Es geht auch dazu in die Werkstatt des Künstlers zu gehen und dort den Kurs abzuhalten. Das ist überhaupt kein Problem. Das Entscheidende dabei ist, das man eine Bereicherung hat für die Schüler.“

Frage aus dem Publikum: „Wie sollen Sie diese Projekte und die Ganztagesschule finanzieren? Es geht ja auch um eine partnerschaftliche Ebene dahinter und da steckt für mich auch Glaubwürdigkeit dahinter“

Herr Sobirey: „Ich möchte ihnen antworten als Präsident des Landesmusikrates. Wir haben ein Unternehmen gegründet, das Hamburger Bündnis für Musikunterricht. Dort versuchen wir den Schulterschluss aller Musiktätigen, die ein Interesse daran haben, dass es eine musikalische Bildung gibt. Wir machen es, weil wir unzufrieden sind mit der Situation des Musikunterrichts. Und wir werden es nur ändern können, wenn wir einen Diskurs, eine immer häufigere Aussprache darüber führen. Dann wird auch am ehesten Geld hineinfließen. Wir müssen das Thema Kultur und ästhetischer Unterricht in den Schulen zu einem grösseren Thema machen, damit die Politik merkt, wo das Interesse ist. Solche Aktionen dass brauchen wir, dass ist die Voraussetzung dafür, dass die Politik locker macht. Und gerade die Künstler agieren zuwenig politisch und das müssen wir ändern. Wir müssen unser Veralten ändern“

Das klingt ja schon nach der Runde der letzten Vorsätze:

Prof. Dr. Max Fuchs: „Ich kann zunächst nur wieder ein Beispiel nennen. Es ist ja völlig richtig, dass Schule auch hinausgehen soll. In Nordrhein-Westfalen gab es ein Konzept, in dem die Schulen sich geöffnet haben, andere Lernorte außerhalb der Schule aufsuchten. Zur gleichen Zeit hat aber dasselbe Bildungsministerium, die Unternehmensberatung Kienbaum mit einer Schuluntersuchung beauftragt. Mit dem Ergebnis: die Lehrer machen ja so viel Quatsch anstelle ihres Kerngeschäftes. Die machen sowas wie AG´s, die gehen ständig mit ihren Schülern raus.

Was glauben sich, was sich politisch durchgesetzt hat? Natürlich Kienbaum mit dem Erfolg, dass die Lehrer auf Jahre frustriert waren. Denn was sie sich angestrengt haben, aus der Schule eine Lebenswelt zu machen, bekamen sie jetzt vorgeworfen. Sie würden sich aus der Verantwortung drücken, wären faul und sollten sich mehr ihrem Kerngeschäft widmen. Das ist so eine dieser Inkonsequenzen, die ich nicht verstehen.

Jetzt aber noch ein schönes Beispiel zum Schluss: Jürgen Baumer, der augenblicklich wohl einflussreichste Bildungsforscher in Deutschland, einer der Direktoren des Max-Planck Instituts für Bildungsforschung und eienr der wissenschaftlichen Leiter von Pisa. Und er hat seine Vorstellung von Schule aussieht dargestellt. Seine fünf Strukturprinzipien haben alle nichts mit Projekte oder Öffnung zu tun. Er sagt, dass wenn Schule, Schule bleiben soll, dann müssen bestimmte Dinge erfüllt sein. Dazu gehört auch die Abstraktheit des Wissens, also auch das nicht Echte oder Authentische. Dazu gehört das Systematische, dazu gehört das chronische Motivationsproblem, das Schule für eine nicht vorhande Zukunft unterrichtet.

Ich glaube es gibt eine Zwischenlösung sozusagen zwischen der Auflösung von Schule in Projekte und einer sehr technokratischen Form von Wissensorientierung. Und das ist das Beispiel, dass auch durch die Medien gegangen ist. Ich glaube die Schule, die bei Pisa am besten abgeschnitten hat war eine Wiesbadener Schule. Diese Schule besticht einfach Einfach dadurch das eine Schulkultur praktiziert wird in der Form, das eine Fülle von Theaterprojekten von ausserunterrichtlichen Aktivitäten mit einem riesen Engagement von Lehrern und Schulleitung stattfindet. Das heisst auch in dem bisherigen System von Schule ist sehr viel mehr möglich, wenn viel mehr Ermutigung ausgeht. Und der disziplinarische Charakter etwas zurückgenommen „wenn ihr das macht, dann aber...“

Sylvia Deinert: „Ich werde das ganze hier nicht abschließen. Wir haben ja schon über Strukturen und der Motivation von Künstlern als ungeheure Chance gesprochen. Dieses ganze Potential ist ja noch gar nicht genutzt. Und da stimme ich Herrn Sobirey zu, wir müssen den Mund aufmachen.

Ulrich Rother: „Ich glaube, dass das Verhältnis von Schule und Einrichtungen kultureller Jugendarbeit am Nachmittag nicht geprägt sein sollte von Konkurrenz. Das wäre meine Botschaft. Man sollte nicht konkurrieren sondern kooperieren.“

Dr. Susanne Mayer: "Wir haben jetzt viele Ideen, für das, was man tun kann. Und das was Frau Deinert gesagt hat, hat mir besonders gut gefallen, nämlich das wir das von den Schülern am besten lernen können. Jetzt noch viel Spaß bei den Vorführungen und bei der Tagung.“

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