Fachforum Kinder- und
Jugendkultur

Fachforum Programm Kontakt

PLENUM: Impulse aus den Workshops
Protokoll: Bettina Krauß

Werner Frömming (F.) spricht seinen Dank an alle Beteiligten, Anwesenden und die Veranstalter aus.

Die Kulturbehörde und F. als Referent für Kinder- und Jugendkultur wollen die politische Diskussion in der Stadt mit neuen Impulsen beleben. Dies habe große Bedeutung für die Finanzierung der Kinder- und Jugendkultur.

F. betrachtet seine Position als eine Art “Querschnittskollege”, der sich, zusätzlich zu den anderen Fachbehörden, um die Bereiche Kultur, Bildung und Jugendhilfe kümmert und eine Zusammenarbeit der Behörden fördert.

F. anerkennt die Aktivitäten zur Förderung der Kinder- und Jugendkultur in Hamburg:
- LAG als informelles Bündnis
- AK (Fachbehörden), moderiert von F.

Problematisch:
Jeder bleibe noch sehr bei sich. Hier mache es Sinn, ein Rahmenkonzept zu erstellen zwischen den Eckpfeilern Kultur – Bildung – Jugendhilfe.
Interessant zum Vergleich: Förderung der Kinder- und Jugendkultur in Wien

F. weist auf den Diskurs “Wachsende Stadt” in Hamburg hin.
Die Kinder- und Jugendkultur gehöre in dieses Konzept - in Form eines qualitativen Wachstums.

F. möchte die Vernetzung fördern (großes öffentliches Forum / Dialog) und Impulse aus verschiedenen Fachsparten aufgreifen.

Bedarf sieht F. bei der Einbindung der politischen Strukturen.
Außerdem müsse die öffentliche Aufmerksamkeit vergrößert werden.

Das heutige Fachforum sei ein Auftakt dazu.


Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Workshops:

W1 “Liegen die Themen immer auf der Straße?”
Perspektiven für ein Jugendtheater heute.

Henning Fangauf

Was kann Jugendtheater sein?
- Theater mit Kindern
- professionelles Theater für Kinder

Welche Anforderungen gibt es an die Kinder- und Jugendkultur?
- auf sinnliche Art und Weise Lebenskompetenz vermitteln
- sich an kulturpolitischer Diskussion beteiligen
- in bildungspolitische Diskussion eingebunden sein

Wie ist die Ausbildungssituation beschaffen?
- Professionelle Ausbildung von KünstlerInnen und PädagogInnen wichtig

Forderung: Jugendkulturelle Einrichtungen müssen Theater mit und für Kinder und Jugendliche anbieten können (finanzielle Unterstützung!)

Forderung: Theater als Ort (Aura / Echtheit) und als außerschulischen Lernort erhalten!

W2 Vom Klassenraum in die Musikhalle und zurück – Neue Ansätze der Konzertpädagogik

Wolfhagen Sobirey / Prof. Barbara Stiller

Wir brauchen einen öffentlichen Diskurs über die Notwendigkeit von Kunst:
- diesen Diskurs mehr in Schulen, Kindergärten etc. hineinbringen
- Musik muss vom “Rand in die Mitte”
- Kontakt zwischen Musik und Familie fördern; Staatsorchester etc. sollen sich mehr beteiligen und für Publikums-Nachwuchs sorgen
- E-Musik sollte mehr Aufgeschlossenheit für populäre Musik zeigen:
mehr Kreativität --- nicht nur “Musik nach Noten” --- spontan-musikalisch auf andere eingehen
- mehr Musikunterricht in den Schulen
- früh an Kinder herankommen (Frühförderung!)
- was wollen die Kinder selbst einbringen?


Wichtig:
- innovative Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten;
Draht zu sinfonischer Musik gehe sonst verloren
- Interessen der Kinder stärker berücksichtigen

Konzertwesen:
- es gibt eine kleine Lobby in Hamburg
- NDR Sinfoniker geben Konzerte; zu wenige für Kinder
- Lehrkräfte erhalten wenig Unterstützung vom Institut für Lehrerfortbildung (IFL) bei der Vorbereitung der Besuche
- Intendanzen sollten mehr Bewusstsein für Kinderangebote haben (Anreize schaffen)
- staatliche Subventionen erhöhen -> für die Nachwuchsarbeit



W3 Bilder im Kopf – Literaturprojekte rund ums Lesen und Schreiben

Andreas Schlüter

Es existieren unterschiedliche Perspektiven durch Initiativen (von kommerzieller Werbeagentur über Vereine bis hin zu staatlichen Institutionen).

Eine Bündelung der Aktivitäten und ein Austausch ist notwendig - > Fortsetzung des Diskurses wichtig!

Forderung: 1/2 Stunde Vorlesesezeit in den Lehrplänen verankern!

Ziel: Fokus verstärkt auf das Lesen als auf das Schreiben lenken
- das Vorlesen von Erwachsenen
- wo lesen Kinder für Kinder?
- wo schreiben Kinder selbst? (ist am wenigsten präsent)

Herzensangelegenheit: die Kreativität der KünstlerInnen soll in den Institutionen Raum erhalten!



W4 Interkultur-Projekt: Vorstellung der “HipHopera Cool – Die WestEndOpera”

Vridolin Enxing abwesend, daher Bericht von einer Teilnehmerin aus dem Workshop:

Vorstellung eines konkreten Projekts

Wunsch- und Herzensangelegenheit:

- mehr Risikobereitschaft
- mehr Beachtung von künstlerischen Kriterien
- Praxiserfahrung verstärkt in pädagogische Konzepte einfließen lassen und von TheoretikerInnen weiterentwickeln lassen

Forderung:
- Räume und Infrastruktur für Produktion von Projekten haben! (nicht auf Auftrittsmöglichkeiten beschränken)

Herzensangelegenheit:
- Vernetzung weiter ausweiten und ausbauen
- Treffen wie das heutige Fachforum öfters ermöglichen!



W5 Ganztagsschulen – Neue Konzepte der ästhetischen Bildung

Sylvia Deinert (Herr Rother konnte nicht teilnehmen)

- Kommunikation zwischen Schulen und außerschulischen Lernorten steht noch am Anfang
_ führte zu einer Diskussion zwischen VertreterInnen der außerschulischen Einrichtung und sehr engagierten LehrerInnen
wichtig: vorsichtiger Umgang miteinander ist wichtig, Annäherung möglichst ohne Vorurteile

- Problematik Bildungsdichte:
Individualförderung
Grundbildung
Experimentierfelder

- Welche Projekte funktionieren gut?
- Kooperation zwischen Öffentlichen Bücherhallen und Schulen
(Lesekiste, Schreibwerkstatt, Lesewettbewerb)
- noch nicht vorhandene Projekte der Grundbildung:
Rechercheort für Grundschüler (Infopool)

- Soziokulturelles Zentrum Goldbekhaus / Brakula (Wasserprojekt und Theaterprojekt)

Fazit: Projekte haben nur durch institutionelle Förderung und die Unterstützung der Stadtteilkulturzentren (Infrastruktur, kulturelle Kompetenz, Ort) funktioniert.

Defizite und Forderungen:

Was würde eine Kooperation ermöglichen, ohne dass eine Institution zu stark “bluten” muss?

- Datenbank zu den kulturellen Angeboten (Stichwortverzeichnis – Partner finden sich schneller)
- andere Standards für die Finanzierung (adäquate Bezahlung, um künstlerische Kompetenz einzukaufen)
- Zeitbudget für LehrerInnen (um auf Stadtteilkonferenzen gehen zu können)
- Exkursionen zu außerschulischen Lernorten fördern (Begleitservice!)
- Organisationsstrukturen und kontinuierliche Kommunikation zwischen Schulen und Einrichtungen wichtig!
- ein/e Kooperationsbeauftrage/r bzw. Coach soll sich um mehr Kommunikation kümmern (künstlerische Leitung, Visionen entwickeln und neue Ideen..)
Individualförderung im Stadtteil (Talente entdecken und weiterleiten)
- Benotung problematisch -> Prinzip der Freiwilligkeit fördern


W7 Dialog der Kulturen: Das multimediale Austauschprojekt “mediaXchange”

Yvonne Fietz

Jugendaustauschprojekt zwischen Deutschland und Israel;
Austausch via digitaler Medien (CD-Produktion, Internet)

Wunsch / Forderung:
- Forum für interkulturelle Veranstaltungs- und Projektarbeit (noch am Anfang)
- weniger alte Projekte fortsetzen als Neues schaffen
- mehr Forschung und Material für interkulturelle Konzepte
- mehr Leute aus anderen Kontexten integrieren (“Wir waren wieder sehr ´deutsch´”), Veränderung in den Teams
- mehr gemeinsame Projekte planen (Motte: via Internet, Kontakt nach Frankfurt)


W8 Musizieren statt diskutieren

Ursula Heidecker u.a.

Wunschliste:
- Kinder mehr einbeziehen in Orchester-Arbeit
- britischen Ansatz (Kooperation zwischen Orchester und Schule) auch in Deutschland realisieren
- während des Studiums der Musik mehr pädagogische Konzepte einbinden
- Kultur nicht als Hochkultur ansehen, sondern ein breites Spektrum an Kinder vermitteln


W9 Mediale Öffentlichkeit für Kinder- und Jugendkultur in Wien und Hamburg
Karlheinz Benke und Frauke Wiegmann

Es gab zwei Themen / Inputs:
- WienXtra
- Jugendiformationszentrum

Forderungen:
- einen deutlich höheren Stellenwert der Kinder- und Jugendkultur schaffen:
- im Medienraum
- Anwaltschaft für Kinder und Jugendliche
- auf politischer Ebene

- Verankerung der Kinderkultur in der Presselandschaft (z.Zt. besteht weit gehende Immunität gegen Kinderkultur )
- Weiterentwicklung von Kooperationsnetzwerken
- Nachhaltige Ressourchen für eigene Medienzugänge für Kinder schaffen

Ziele:
- breitere Öffentlichkeit erreichen
- Vorbild WienXtra ist überall präsent: gute Austattung + viel Personal


Stephan von Löwis verteilt Rosen zum Dank an die Workshop-LeiterInnen.

Christian von Richthofen: Wie kann man Musik machen ohne Instrumente? -> Geräusch-Performance mit dem Publikum

zurück zum Programm